Berlin Show Review in Die Welt


André Yi – Zwei Wochen malt AndréYi an kleineren Bildern, bis zueinem Monat an größeren. Entsprechendakkurat wirken die Gemälde,bis ins winzigste Detail.Meditative Ansichten, die Ruheausstrahlen und die Gedanken desBetrachters nicht zuschütten mitFarbe, Form und Inhalt, erwartenden Besucher.

In ihrer Unaufdringlichkeit sympathischauch deshalb, weil der inTexas aufgewachsene Koreaner(Jahrgang 1972) einerseits Traditionender asiatischen Malerei aufnimmt(Kalligraphie, japanischeHolzschnitte), andererseits an dieamerikanische Malerei anknüpft.Dies alles unauffällig und so weitverarbeitet, daß Eigenständigesauf die Leinwand projiziert wird.In seiner ersten Berliner Ausstellungzeigt der in Los Angeles lebendeKünstler sich fasziniert vonArchitektur und Naturwundern inund um Orte wie Death Valley. Essind verlassene, mysteriöse Landschaften,die aufblühende Natur ineiner verfallenen Goldmine, architektonischeRelikte der Zivilisationund die Wüste selbst, die zumThema seiner Bilder werden. Dasin den Titeln Benannte bleibt abernebensächlich. Denn die von Menschenhandgeschaffene Architekturstellt Yi winzig dar. Hinter ihröffnet sich ein monochromer, dezentfarbiger Horizont, der endloseWeite, Zeitlosigkeit und Ewigkeitsymbolisiert. So überläßt Yi derLeere bzw. dem Nichts in seinenmetaphysischen Bildern vielRaum. Der Rest ist ein kleiner Ausschnittaus der Zivilisation, die ansehnlichin Schönheit versinkt.Wir, im Angesicht des großen Ganzen,sind ja nur Ameisen.

Die Preise liegen zwischen 3400und 6000 Euro. Corinna DanielsGartenstr. 7, Mitte; bis 23. Dezember